Thermogenese
Nahrungsinduzierte Thermogenese
Unter der nahrungsinduzierten Thermogenese oder auch postprandialen Thermogenese (thermogene Wirkung der Nahrung) versteht man den Effekt, der zu einer Steigerung des Energieumsatzes nach der Nahrungsaufnahme führt. Diese Energie wird für Aufnahme, Transport und Verdauung der Nährstoffe benötigt. Nach der Nahrungsaufnahme steigt die Körpertemperatur an, was den Begriff „Thermogenese“ erklärt. Der Energieaufwand für diese Leistungen bewirkt eine Steigerung des Gesamtumsatzes. Die nahrungsinduzierte Thermogenese ist geschlechts- und altersunabhängig und hängt nur von Art und Menge der aufgenommenen Nahrung ab.
Etwa 8-15% des täglichen Energieumsatzes entfallen auf die nahrungsinduzierte Thermogenese, wobei erhebliche Unterschiede bei den einzelnen Nahrungskomponenten vorliegen. Bei der Aufnahme von Fett werden lediglich 2-4%, bei der von Kohlenhydraten lediglich 4-7% und der von Proteinen 18-25% der Energiemenge verbraucht. Zudem hält die postprandiale Thermogenese nach proteinhaltigen Mahlzeiten etwa doppelt so lange an wie nach einer kohlenhydratreichen und/oder fettreichen Mahlzeit gleichen Energiegehalts.
Der Gesamt(energie)umsatz des Menschen wird neben dem Grundumsatz vorwiegend durch den Leistungsumsatz und der nahrungsinduzierten Thermogenese bestimmt. Deshalb sollte jeder seine Nahrungsaufnahme auf seine individuellen Bedürfnisse abstimmen und optmieren, um einen maximalen Nutzen zu erzielen.
Adaptive Thermogenese
Darunter versteht man die Energiebereitstellung für die Anpassung an veränderte Bedingungen wie z.B. Stress, Ärger, Schmerz, intensive geistige Arbeit oder Temperaturveränderungen.
Unter idealen thermoneutralen Bedingungen (28 – 31°C nahe der Körperoberfläche) ist keine zusätzliche Wärmeproduktion zur Erhaltung der Körpertemperatur erforderlich. Bei Erhöhung der Körpertemperatur, die zumeist mit Schwitzen verbunden ist (Schwitzen als Zeichen der Wärmeabgabe) kommt es zu einem höheren Energieumsatz (pro Grad Körpertemperatur um ca. 13%). Ebenso erfordern Temperaturen unterhalb des thermoneutralen Bereichs eine Zunahme des Energieumsatzes. Der Energieumsatz für die Thermoregulation liegt unter normalen Lebensbedingungen i.d.R bei nicht mehr als ca. 5% des täglichen Energieumsatzes.